Eine Stärkung der Muskulatur – häufig empfohlen – ist selten sinnvoll. Der Gedanke dahinter ist, dass die Muskulatur zu schwach sei, um den Menschen aufrecht zu halten. In Wirklichkeit ist die Muskulatur überhaupt nicht schwach. Sie ist sogar sehr stark. Sie kann gar nicht anders, denn sie ist verspannt. Eine verspannte Muskulatur arbeitet ununterbrochen. Weil sie aber ständig arbeitet, fühlt sie sich erschöpft an.
Durch einseitige Bewegungen, Verletzungen oder Stress zieht sich die Muskulatur zusammen. Diese unwillkürliche Kontraktion bestimmter Muskeln ruft das Gehirn hervor. Es kompensiert automatisch und unbewusst jedes Ungleichgewicht in der Körperhaltung. Dauert ein Ungleichgewicht längere Zeit an, können wir uns nicht mehr daran erinnern, wie es sich anfühlt, bestimmte Muskeln zu bewegen. Daraus entstehen Einschränkungen in der Körperfunktion.
Gezielte somatische Übungen machen uns den gesamten Bewegungsspielraum der Muskulatur wieder bewusst. Wir gewinnen unsere ursprüngliche Beweglichkeit zurück. Damit das gelingen kann, sollten auch die Fehlstellungen der Wirbelsäule, die ja auch zu Muskelverspannungen führen, sanft beseitigt werden.
Wenn der Patient vom Fuß bis zum Schädel wieder im Lot ist, kann sich die beteiligte Muskulatur entspannen und die Wirbelsäule wieder strecken. Dann lösen sich auch die Schmerzen, die mit einer Fehlstatik entstanden sind, auf.